Software als Metapher

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Gesprächsrunde in der FRISE.

Konversationskunst. Überlegungen zur Beteiligung an der Konferenz Hyperkult im Juli.

„Was ist denn nun dieses Hyperkult?“, fragte jemand. Und Kurd antwortete, das käme von Hypercard.

Ob das stimmt, sei dahingestellt. Die 1987 von Apple vorgestellte Software Hypercard brachte nicht nur den ersten Multimedia-Editor für den Endbenutzer (ohne Programmierkenntnisse), sondern darf auch als wichtiger Anreger für die Konversationskunst gelten.

Hypercard

Mit Hypercard wurde auf einfache und intuitive Weise dialoghaftes Gestalten möglich.

Damit eröffnete sich die Möglichkeit, Kunstwerke nicht mehr als abgeschlossene, unveränderliche Gegebenheiten, sondern als kommunikative Ereignisse zu betrachten.

Wir können sagen, dass das Kunstwerk nicht mehr Hardware, sondern Software wurde.

Software steht für einen doppelten Pragmatic-Turn. Er umfasst nicht nur die kategoriale Veränderbarkeit der Welt, sondern auch die prinzipiell offene und unabgeschlossene Re-Organisierbarkeit des ihr zugrundeliegenden Programms. Software gestaltet nicht nur die Welt, sie gestaltet dabei sich selbst, – in Form neuer Routinen und Updates. (Das ist das Resultat der von-Neumann Architektur: Programm und Daten liegen in einem Speicher.)

Konversationelle Gesprächskunst beruht dem Prinzip der Software, aufgrund derer sie die weitgehend monologische Form des Kunstwerks in einen dialoghaften Gestaltungsraum verwandelt.

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Sender-Empfänger. Zeichnung von Kurd Alsleben 1989

Das Kunstwerk im Zeitalter seiner kommunikativen Re-Konfigurierbarkeit.

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Nächstes Treffen Sa., 4.7. 2015.

  

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